Alles verbunden?
In meiner täglichen Shiatsu-Praxis erlebe ich immer wieder, dass Klientinnen eine deutliche Verbindung entfernter Körperstellen beschreiben. Und das, obwohl sie selbst kein Wissen über Meridiane haben. Wenn ich am Nacken arbeite, spüren manche eine Verbindung am Rücken entlang bis zu den Füßen. Oder sie fühlen eine Art Fließen am “Dreifachen Erwärmer Meridian” entlang vom Unterarm in den Nacken bis zu Ohr. Manchmal auch erstaunlich genau definiert. Wie kann das sein?
Empirisches Wissen über Meridiane
Das Wissen über die Meridiane, ihre Verläufe und wie man sie energetisch beeinflussen kann, wird in der TCM-Literatur genau beschrieben. Es gibt aber nirgendwo wissenschaftliche Untersuchungen und Belege dafür.
Woher stammt dann dieses Wissen, das ja schon Jahrtausende alt ist?
Auf der Basis von Schamanismus und der taoistischen Philosophie, durch Erfahrungen, Beobachtungen und ihre Dokumentation entwickelte sich dieses Wissen. Die Meridiane und ihre Funktionskreise sind ein anerkanntes Konzept der asiatischen Volksmedizin. Es hat sich bis heute bewährt und ist wegen seiner Wirksamkeit auch im europäischen Raum weit verbreitet.
TCM-Wissen und moderne Wissenschaft begegnen sich
Die Frage ist nun, ob tatsächlich nachweisbare anatomische Strukturen existieren, die den energetischen Verläufen entsprechen. Ich war sehr erstaunt, als ich in einem Fernsehbericht auf arte tv hörte, dass es hierzu bereits wissenschaftliche Forschung gibt, die Überschneidungen anatomischer und energetischer Strukturen nachweist. Daraufhin recherchierte ich weiter und entdeckte eine sehr interessante Diplomarbeit vom Physio- und Dipl. TCM-Therapeuten Andreas Wassmer zum Thema Akupunktur und Faszien: (Andreas Wassmer: Wirkmechanismen der Akupunktur auf Körperfaszien |Diplomarbeit|pdf (pingmai.ch))
In dieser Arbeit findest du u.a. die genaue Beschreibung und Abbildung von Faszienketten und Meridianverläufen, die oft eine erstaunliche Übereinstimmung haben.
Hier ein Auszug aus seiner Arbeit, in der eine wissenschaftliche Studie von Dr. Helene M. Langevin beschrieben wird:
„In diesem Bereich hat die Akupunktur Forscherin Helene M. Langevin eine Studie durchgeführt, welche den Zusammenhang von Akupunkturpunkten und Meridianen zum Fasziennetzwerk hat. Um diese Hypothese zu bestätigen, wählte sie Akupunkturpunkte am menschlichen Arm und fand eine 80% Übereinstimmung mit inter- und intramuskulären Fasziensepten, die vermehrt von freien Nervenendigungen und Rezeptoren durchzogen waren (Langevin & Yandow, Relationship of Acupuncture Points and Meridians to Connective Tissue Planes, 2002). Diese Erkenntnis gekoppelt mit den Faszienketten ergibt eine interessante Betrachtungsweise über die Wirkmechanismen von Fernpunkten, die in der Akupunktur verwendet werden.“
Shiatsu und Faszienarbeit
In meiner Praxis hat es sich als äußerst effektiv erwiesen, klassische Shiatsu-Techniken mit Faszien-Behandlungstechniken unter Berücksichtigung der gesamten Faszienkette zu kombinieren.
Die Faszienkette als Ganzes zu betrachten und zu behandeln war ein wichtiger Teil meiner Faszientherapie-Ausbildung bei Carsten Huffmeyer/Faszium. Sein Erfolg als Physiotherapeut und Faszien Lehrer gründet sich auf dieses Konzept.
Faszienwissen für alle
Faszien-Aus- und -Weiterbildungen sind bisher fast ausschließlich für medizinische Berufe möglich. Mir ist es ein Anliegen, vor allem auch Körpertherapeuten aus dem Alternativ-Bereich die Möglichkeit zu bieten, sich in ganzheitlicher Faszientherapie fortzubilden.
So wie wir ein Gespür für das Ki entwickeln können ist auch möglich, blockiertes Fasziengewebe zu erspüren, erfolgreich zu behandeln und wieder in geordnete Strukturen zu lenken. Die schnellen Behandlungserfolge und zufriedene und schmerzfreie Kunden sprechen für sich.